Sonntag, 24. März 2024

Ich will dein Leben - Amanda Jennings

 Amanda Jennings - Ich will dein Leben

Inhalt:
Cornwall im Sommer 1986. Fasziniert beobachtet die sechzehnjährige Tamsyn ihre neuen Nachbarn: den attraktiven Mr. Davenport, seine wunderschöne Ehefrau und ihre schillernde Tochter Edie, die etwa in Tamsyns Alter ist. Als sich die ungleichen Mädchen schließlich kennenlernen, hat dies ungeahnte Folgen. Denn hinter dem scheinbar perfekten Familienidyll der Davenports verbergen sich dunkle Abgründe, und Tamsyns neidvoller Blick auf ihre Nachbarn wird immer mehr zur unheilvollen Obsession ...


Meine Meinung:
Ein Roman der viel mehr als nur ein Roman ist. 
Zwei Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite Tamsyn mit ihrem Bruder und der Mutter - eine ganz normale Familie mit finanziellen Sorgen. Pubertät, Träume, Wünsche. Auf der anderen die Davenports mit Edie und ihren Eltern. Die Reichen und Schönen. Das perfekte Leben. Ein Haus mit Pool, luxuriöse Partys. All das, was Tamsyn nicht haben kann. Und so beobachtet sie das Haus und die Familie, die vor kurzem eingezogen ist. Auch, weil sie in dem Haus eine Verbindung zu ihrem verstorbenen Vater sieht.
Durch einen Zufall lernen sich die beiden etwa gleichalten Teenager-Mädchen kennen und scheinen sich anzufreunden. Und auch wenn der Leser immer mehr Einblick in die schöne Scheinwelt der Davenports bekommt, für Tamsyn ist es das perfekte Leben. Sie kann nicht verstehen warum Edie unglücklich ist und gegen ihre Eltern, vor allem die Mutter, rebelliert. Tamsyn hingegen will bis zum Ende hin einfach nur das andere, in ihren Augen perfekte, Leben - koste es was es wolle. Dabei stellt sie sich auch schon mal gegen ihre eigene Mutter, die immer zu ihr hält und versucht ihr Kind zu schützen.
Das Buch spielt hauptsächlich in der Vergangenheit im Jahre 1986 - nur kurz erhält man am Ende einen Einblick in die Gegenwart und was aus den einzelnen Personen geworden ist nachdem so viel schreckliches passierte. Der Schreibstil ist fesselnd und man ist mitten in der Geschichte. Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein und sind perfekt beschrieben. Man fiebert mit ihnen mit, findet manche sympathischer als andere - genau so wie die Autorin es wollte. 

Ein seit langem wirklich mal wieder grandioses Buch mit einer von vorne bis hinten stimmigen Story, polarisierenden Charakteren, vielen Gefühlen und düsterer Kulisse. Eine absolute Empfehlung! 5 von 5 Punkten.

(Lübbe; 2020; 448 Seiten)


PS: In meinem Buch haben sich ein paar Druckfehler eingeschlichen, so heißt auf dem Buchrücken witzigerweise Edie von Evie - was mich gerade am Anfang maximal verwirrt hat beim Lesen.

Freitag, 22. März 2024

Freitagsfüller 22.03.2024 #774

 


Lange war hier Pause. Doch jetzt bin ich zurück. Der Urlaub ist vorbei. Krass wie schnell 3 Wochen vergehen, und die 10 Tage DomRep sind auch schon wieder passe. Es war ein wirklich schöner Urlaub, im März Sonne und Sommerfeeling hat schon was. Allerdings muss ich auch sagen, dass man ähnlich schöne Ziele im Spätsommer/Herbst auch auf der Mittelstrecke für deutlich weniger Geld finden kann. Es war eine Erfahrung und ein tolles Erlebnis (inkl. Streik am Frankfurter Flughafen mit Übernachtung am Gate) - aber so schnell muss ich das nicht mehr haben. Seit Montag bin ich zurück, und tatsächlich ist nicht viel passiert. Habe mich wieder zu Hause eingelebt, die Urlaubs-Kilos versucht abzutrainieren und den ersten Kuchen am See genossen. Also wegen mir darf es nun ruhig gern Frühling werden. 


1. Im Osternest liegt aktuell noch nichts.
2.  Es gibt selbst in der eigenen Heimat immer etwas neues zu entdecken.
3. Ich finde es ärgerlich, dass man fast überall nur noch mit Apps und Smartphone weiter kommt.
4.  So langsam wird die Natur wieder grün.
5. Im Kino läuft aktuell nichts was mich interessiert.
6. 2 Jobs - jeweils im Schichtsystem, wie macht sie das?
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen Besuch bei meinen Eltern, morgen habe ich geplant, in die Stadt und dann auf den Geburtstag einer Freundin zu gehen und Sonntag möchte ich raus in die Natur - bevor es Abends zum Essen geht!

Habt ein schönes Wochenende! Ich werde noch ein wenig meine Urlaubsbilder sortieren und die Hotel-Bewertung fertig schreiben. Und dann werde ich euch die natürlich nicht vorenthalten. :) 

Die gesammelten Freitagsfüller derweil wie immer bei Barbara: scrapimpulse

Mittwoch, 20. März 2024

Die Kapelle - Thomas Erle

Thomas Erle - Die Kapelle

Danke an den Gmeiner Verlag für die Zusendung eines kostenlosen Rezensionexemplars 

Inhalt:
Der Kunsthistoriker Benedikt Oswald wird von einem Freiburger Kollegen gebeten, in einem Schwarzwalddorf ein Gutachten über den Erhalt einer Kapelle zu erstellen. Doch es kommt anders. Vom Tag der Anreise an findet er sich einer seltsamen Welt gegenüber. Ereignisse aus ferner Vergangenheit werden lebendig, die Gegenwart verwirrt ihn. Die unscheinbare Kapelle mit der Statue der Heiligen Barbara öffnet ihm einen Weg, auf dem nichts ist, wie es scheint. Und dann gibt es die geheimnisvolle Witwe, mit der er sich auf unerklärliche Weise verbunden fühlt.


Meine Meinung:
Mit "Das Lied der Wächter" hat Thomas Erle bereits eine mystische Roman-Reihe geschaffen, auf dessen Grundlage ich auch von "die Kapelle" ähnliches erwarte.
Im Mittelpunkt Benedikt Oswald, der im tiefen Schneetreiben sich auf den Weg nach Todtnauberg macht. Irgendwann ist sein Auto den Straßenverhältnissen nicht mehr mächtig, er muss anhalten und bereits ab hier beginnt es interessant zu werden. Er wird von einem Räumdienstfahrer aufgegabelt und ins Dorf gebracht. Sein eigentliches Ziel jedoch ist unmöglich zu erreichen. Bereits hier ist klar, jeder kennt jeden und das Dorf ist eine eingeschworene Gemeinschaft. Gastfreundlich und herzlich, doch auch argwöhnisch dem Fremden gegenüber. Schließlich geht es im die Kapelle der Gemeinschaft, über die ein Gutachten erstellt werden soll. Und je nach Ergebnis hat dies weitreichende Folgen für die Gegend.
Als er schließlich mit den Arbeiten an der Kapelle beginnt nehmen die seltsamen Geschehnisse zu. Und weder Benedikt Oswald, noch der Leser kann zwischen Wa
hrheit und Fiktion unterscheiden. Was passiert wirklich, was bildet man sich ein. Und immer wieder taucht ein Name auf. Er sieht Dinge, die Jahrzehnte zurückliegen, hört das Läuten der Glocken. All dies wird detailliert erzählt, doch so wirklich eine Erklärung für alles liefert der Auto bis zum Ende nicht. Alles wird angeschnitten, ein paar mehr Seiten hätten dem Buch sicherlich gut getan. Denn auf einmal ist das Buch zu Ende, und ich zumindest wusste nicht was der Autor mir mit dem Buch sagen und erzählen wollte.

Unterm Strich kann man sagen: Gut begonnen, stark nachgelassen. Schade. Von mir daher nur eine mittelmäßige Bewertung. 3 von 5 Sternen. 

(Gmeiner Verlag; 2024; 250 Seiten)